~ Tief in Gedanken ~
Kapitel 11
 

...bin ich jetzt bei meinem Bruder

In dieser schlimmen Zeit, habe ich auch noch meinen kleinen Bruder verloren.

Donnerstag, 14. Mai 2015

Am frühen Morgen, ich wollte gerade meinen Daddy anrufen um ihm einen schönen Vatertag zu wünschen, als es klingelte und er mich anrief…
mein Vater, ein Kerl wie ein Baum, den ich niemals hatte weinen sehen, schluchzte und weinte ins Telefon, war gar nicht in der Lage zu sprechen und ich wusste, es muss was ganz Schlimmes passiert sein.

Als er sich ein bisschen gefasst hatte, erfuhr ich,
das sich mein kleiner Bruder in den frühen Morgenstunden das Leben genommen hatte.

Mein Bruder war selbständig mit einem kleinen Malerbetrieb, es lief ganz gut, er hatte auch jede Menge Aufträge, nur was nützt das, wenn von Auftraggebern die Rechnungen
nicht fristgerecht beglichen werden.
Die Zahlungsmoral der Kunden nahm über die Jahre immer mehr ab, seine Schulden häuften sich und am Ende hatte er sich auch noch mit einem Bandscheibenvorfall zur Arbeit geschleppt um seinen kleinen Betrieb aufrecht zu erhalten.
Irgendwann waren dann wohl der Druck und seine starken Schmerzen so groß,
dass er keinen anderen Ausweg mehr wusste, keine Perspektive mehr hatte.
Wie verzweifelt muss ein Mensch sein, um so einen Schritt zu gehen?


So sehr mich sein Tod auch schockte, schmerzte und innerlich zerriss, konnte ich seine Entscheidung sogar nachempfinden. Wenn man an einem Punkt ankommt, an dem Kummer, Schmerz und Verzweiflung so groß sind, das man einfach nicht mehr kann.

Ich konnte zu diesem Zeitpunkt nicht mal richtig um meinen Bruder trauern,
weil mein Leben selbst völlig aus den Fugen geraten war und die Angst vor diesem unberechenbaren, abgrundtief bösen Menschen, den ich jeden Tag ertragen musste, einfach übermächtig war.

Viele Telefonate und seine Trauerfeier liefen vor meinen Augen ab wie ein Film,
ich war gar nicht mehr richtig aufnahmefähig.

In meinem Kopf war nur noch Chaos…
immer wieder die gleichen Fragen drehten sich in meinem Kopf wie ein Karussell.

Warum nur passiert das alles ?
Das kann doch alles nicht wahr sein?
Es kann doch nicht nur noch Schlimmes passieren ?
Wie viel Irrsinn hält ein Mensch aus, ohne das Gefühl zu haben den Verstand zu verlieren ?
Träume ich das alles nur ? Wann werde ich wach, wann hört es auf ?

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Es weht der Wind ein Blatt vom Baum,
von vielen Blättern eines.
Das eine Blatt, man merkt es kaum,
denn eines ist ja keines.

Doch dieses eine Blatt allein
war Teil von meinem Leben.
Drum wird dies eine Blatt allein
mir immer, immer fehlen.

Ganz still und leise, ohne ein Wort,
gingst Du von Deinen Lieben fort,
Du hast ein gutes Herz besessen,
nun ruht es still, doch unvergessen;
es ist so schwer, es zu verstehen,
dass wir Dich niemals wieder sehen.
*Autoren unbekannt*

~ Ich liebe und vermisse Dich mein kleiner Bruder, so, so sehr ~

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